Summer And Smoke

von Tennessee Williams.

SUMMER AND SMOKE
von Tennessee Williams
Sie sind weltbekannt, die Werke von Tennessee Williams, Werke wie DIE GLASMENAGERIE, ENDSTATION SEHNSUCHT, DIE KATZE AUF DEM HEISSEN BLECHDACH. In all diesen Stücken zeigt sich Williams als scharfsichtiger Psychologe, der mit kompromissloser Wahrheitsliebe seine Figuren analysiert, ihre Lebenslügen enthüllt - und sie aber doch niemals bloßstellt, denn sein Schreiben ist bestimmt von der Liebe zu diesem merkwürdigen, schwachen, von Ängsten und Verletzungen geplagten, in sich selbst, seiner Familie und der Gesellschaft gefangenen Wesen - dem Menschen.
Williams selbst wusste aus persönlicher Lebenserfahrung, was Leid heißt und was es bedeutet, ein Außenseiter zu sein, und so gehörte seine Zuneigung als Schriftsteller immer besonders jenen Figuren, die nicht zurecht kommen mit der Welt, in der sie leben.
Zu diesen Lebensuntüchtigen gehört auch Alma Winemiller in SUMMER AND SMOKE, einem der in Deutschland weniger bekannten Stück des großen amerikanischen Realisten. Zu Unrecht weniger bekannt, denn es erzählt die zutiefst berührende Geschichte von einer großen Liebe und ihrem Scheitern. Alma Winemiller ist eine typische Außenseiterin; die Tochter eines selbstgerechten und engstirnigen Geistlichen ist körperlich schwächelnd und hat eine ungesunde Neigung zum Frömmlerischen und Hysterischen. Dies wird noch verstärkt durch die Bürde, die die Familie zu tragen hat: Von einem schweren Nervenzusammenbruch vor vielen Jahren hat sich Mrs. Winemiller, die Mutter, nie wieder erholt, ist seitdem unzurechnungsfähig und oft sogar bösartig. Und natürlich umgibt sich Alma, das so belastete Mädchen, seit ihrer Kindheit schon vor allem mit den ebenfalls nicht Lebensfrohen, den Mauerblümchen, den weltfremden und bigotten Spießern aus ihrer Kleinstadt; gemeinsam suchen sie Trost in einer geistigen Welt, einer Welt des Glaubens und der Literatur. Almas heimliche große Liebe allerdings ist ausgerechnet Nachbarssohn John Buchanan, ein junger Arzt, der ein sinnliches und haltloses Leben führt, seine eigenen Abgründe in Alkohol zu ertränken versucht, seiner Einsamkeit und Melancholie durch Affären mit Mädchen zu entkommen versucht, die ihm eigentlich nicht gewachsen sind. Aber, überraschend genug: Auch John fühlt sich hingezogen zu der zarten, manchmal wie aus der Zeit gefallen wirkenden Alma. Hingezogen, ja, er spürt eine seelische Verwandtschaft, er würde ihr zu gern helfen, sie glücklich sehen; doch kann er sich vorstellen, ein Leben an ihrer Seite zu führen? Oder ist der Reiz der blutjungen Mädchen, die ihn umschwärmen, Mädchen, die nur die leichten, glücklichen Seiten des Lebens sehen und ihn ablenken von dunklen Gedanken, unwiderstehlich für John Buchanan?

David Mouchtar-Samorai arbeitet seit vielen Jahren regelmäßig für THEATER BONN. Seine Karriere als Regisseur begann in den frühen 70ern in Großbritannien. Seit 1975 arbeitet Mouchtar-Samorai in Deutschland. Er inszenierte u.a. in Heidelberg, Frankfurt, Nürnberg, Hamburg, Düsseldorf, Wiesbaden, Dresden und Bonn. Insgesamt wurde Mouchtar-Samorai fünf Mal zum Berliner Theatertreffen eingeladen, 1997 erhielt er den Bayerischen Theaterpreis. In Bonn inszenierte er zuletzt Williams' GLASMENAGERIE, Tankred Dorsts Jahrhundertwerk MERLIN oder DAS WÜSTE LAND und Shakespeares WIE ES EUCH GEFÄLLT.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de