Einführungsmatinée zu

Musikalisches Lustspiel von Georg Philipp Telemann.

Anfang des achtzehnten Jahrhunderts verdankte die Entwicklung der Oper in Deutschland dem Hamburger Theater am Gänsemarkt wesentliche Impulse. Das bürgerliche Publikum dieses Theaters stellte neue Ansprüche an die hier aufgeführten Werke und wollte von diesen unterhalten werden. Dem trugen die Werke von Georg Philipp Telemann Rechnung, dessen musikalische Fantasie vor allem von heiteren Stoffen angeregt wurde. Telemanns größter Erfolg sollte die 1721 in Hamburg uraufgeführte Oper "Der geduldige Socrates" werden. Für diese Oper griff Johann Ulrich von König auf ein Libretto des italienischen Dichters Nicolò Minato zurück, dessen Rezitative er ins Deutsche übersetzte, während er einen Teil der Arien und Ensembles aus dem italienischen Original wörtlich übernahm. Darüber hinaus erweiterte er das Buch um weitere musikalische Nummern, deren Texte er in deutscher Sprache abfasste. Die Handlung dieser an komischen Einfällen reichen Oper ist rasch erzählt:

Ein Krieg hat in Athen die Anzahl der Männer erheblich dezimiert. Um schnell für Nachwuchs zu sorgen, beschließt der Rat der Stadt, dass ab sofort jeder Mann zwei Frauen zu heiraten hat. Dieser Erlass stellt die Männerwelt vor erhebliche Probleme:
So muss der Philosoph Socrates neben seiner Gattin Xantippe mit Amitta eine weitere Frau ehelichen. Um seinen häuslichen Frieden ist es damit geschehen - täglich hat er die Streitigkeiten der beiden Frauen zu schlichten. Gleichzeitig suchen Socrates Schüler bei ihm Rat, da sie sich nicht entscheiden können, welche Frauen sie ehelichen sollen. Der Philosoph rät ihnen, sich in Geduld zu üben. Gott sei Dank - denn als der Senat das Gesetz wieder aufhebt, lösen sich die Probleme der Männerwelt wie von selbst. Nur für Socrates und seine beiden Gattinnen kommt der neuerliche Erlass zu spät ...

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de