Der Prinz Friedrich von Homburg ist ein Mondsüchtiger, ein Schlafwandler, der alles, wovon er träumt, innerhalb kürzester Zeit wie in Trance erringt: den Sieg auf dem Schlachtfeld, Ruhm, Macht und die Liebe Nataliens. Aber genauso schnell geht ihm alles wieder verloren. Kleist erzählt zwei Geschichten, die unversöhnlich nebeneinander stehen. Obwohl der Prinz die Schlacht mit seinem eigenmächtigen Eingreifen entscheidet und die Feinde verjagt, wird er unnachgiebig mit dem Gesetz konfrontiert. Ihm droht die Todesstrafe, die er nur als unangemessene Willkür und Grausamkeit empfinden kann. Ermuss sich dem Gesetz unterwerfen, denn der Eintritt in die symbolische Ordnung, das Erwachsenwerden, erfolgt nur über die Anerkennung von Schuld. Kleist erzählt aber gleichzeitig dieGeschichte von derUmgehung oderÜberwindung desGesetzes.Der Angriff auf dasGesetz und seine Infragestellung ist bei ihm immer gekoppelt mit der Sehnsucht nach „guten“ Gesetzen, nach einer starken Ordnung, die Sicherheit gibt. Damit zeigt er ihre Widersprüche auf: Haben Gesetze überhaupt das Recht, die Subjekte zu binden, kann man Unterwerfung unter sie überhaupt fordern? Immer kurz vor der Katastrophe, versucht Homburg in einer anarchischenGesellschaft seine eigenenWidersprüche durchWachträume zu verdrängen: „Ist es ein Traum?“.
Vorstellungsdauer: ca. 1 Std. 30 Min.
Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de
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Prinz Friedrich von Homburg - Weimar - 12.01.2013 – Copyright © 2025 Kleiner Kalender