Onkel Wanja

18. Januar 2013 in Ingolstadt

Szenen aus dem Landleben von Anton Tschechow.

Sommer. - Die Besitzer eines Gutes, die sonst in der Stadt leben, kommen in die Sommerfrische. Die Städter treffen auf die Landbevölkerung. Man liest, trinkt Tee, philosophiert, macht Spaziergänge. Die Zeit scheint still zu stehen. Doch plötzlich ein Einbruch der Beschleunigung. Die Tage des Gutes scheinen gezählt. Man will verkaufen. Aber was wird aus den Menschen, die hier leben und arbeiten? Verzweiflung macht sich breit, die Handlung eskaliert. Es kommt zu einem Mordversuch, der misslingt. Onkel Wanja hat geschossen, er hat nicht getroffen, also nimmt er seine Arbeit wieder auf. So als wäre nichts geschehen, aber die Zeit hat ein Ende. "Alles wird wie früher sein", der letzte Satz des Stückes, ist nur noch Sehnsucht nach der alten Ordnung, aber Umkehr ist unmöglich, die neue Zeit erscheint mit den Planierraupen.

Mit dem Arzt Astrow erscheint der erste grüne Aktivist auf der Bühne. Tschechow hat hier einen Landarzt portraitiert, der Autor war selbst praktizierender Mediziner, der für Rücksicht auf die Umwelt plädiert, auch wenn er sich damit gegen die anbrechende Moderne stellt. Er verteidigt Russlands Wald für die kommenden Generationen. Trotz seiner Frustration über die mangelnde medizinische Versorgung hat er hier einen Lebenssinn gefunden, der ihn von den anderen, vom Leben enttäuschten Personen unterscheidet. Diese flüchten sich in Gespräche über das Leben, in die Literatur. Und sie werden zu sprechenden Maschinen, die ihnen vorgegebene Sätze wiederholen, als eigene Meinungen ausgeben und auf das Denken verzichtet haben.

"Jene, die hundert oder zweihundert Jahre nach uns leben und uns verachten werden, weil wir unser Leben so dumm und geschmacklos vertan - jene werden vielleicht ein Mittel finden, wie man glücklich wird, wir aber..." (Michail Astrow aus "Onkel Wanja")

"Doch in allem ist Tschechow kein Tragiker, er schreibt mit einer Komik, die lachen macht und durch dieses Lachen den Verzweiflungsschmerz des Scheiterns vertieft." (Georg Hensel)

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Stadttheater Ingolstadt
Schloßlände 1
85049 Ingolstadt
Wann ist das Event?
Freitag, 18. Januar 2013
19:30 Uhr
Seit 4119 Tagen vorbei!

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