"Heimwege"

Konzept: Lumpenbrüder Productions.

Dramaturgie: Christian Hansen, Regie: Laurent Gröflin, Bühnenbild: Jörg Zysik
Mit Oliver Goetschel, Christine Mertens, Thomas Witte
Es gibt einen Begriff, der die Gemüter in heftige Erregung versetzt. Der Eine hört ihn und windet sich beim Gedanken an Blasmusik, Stammtischgezeter und Gartenzwergromantik, der Nächste schwelgt in nostalgischen Gefühlen an Geborgenheit, enge Freunde und Großmamas gedeckten Streuselkuchen. Ein Dritter meint, es sei kein Ort, ein Vierter sieht sie trotzdem permanent bedroht, ein Fünfter wiederum behauptet, sie überhaupt noch nicht gefunden zu haben. Alle hantieren mit dem Begriff, sei es nun intellektuell oder emotional, und doch ist ganz und gar nicht klar, was eigentlich gemeint ist, wenn von ihr die Rede ist: der Heimat.
Nach "Quo Vadis Gostenhof" setzt sich das Team von Lumpenbrüder Productions in HEIM//WEGE, ihrer zweiten Produktion für das Gostner Hoftheater, mit der Frage auseinander, was "Heimat" sein soll, war und werden könnte. Die Theatermacher aus Berlin und Basel nehmen ihr Publikum mit auf eine theatrale Entdeckungsreise durch die höchst unterschiedlichen Bezirke dessen, was man Heimat nennt. Es wird in Geranienkästen gebuddelt, unter Brücken geschlafen, in Wohnzimmer gelinst. Untersucht, ob man sie verlieren muss, um sie zu finden, welche Formen sie annehmen kann und wie man sie, bitteschön, am Hindukusch verteidigt. Es wird vertraut, vertrieben und vermisst; beweint, beweihräuchert, belächelt; entzerrt, entschieden und entzaubert.
Was also ist denn unsere Heimat nun am Ende: der Ursprung? Ein Aufenthaltsort? Eine Sehnsucht? Versteckt sie sich im Volk, im Wohnzimmer oder in der Erinnerung? Kann man sie teilen? Sie verraten? Sich auf sie verlassen? HEIM//WEGE schickt drei Schauspielerinnen und Schauspieler mit der Aufgabe auf die Bühne, die Frage nach der Heimat ein für allemal zu beantworten. Das Publikum ist herzlich eingeladen, ihnen beim Scheitern zuzusehen und vielleicht doch mit erweitertem Heimatbewusstsein das Theater zu verlassen und - genau: es mit nach Hause zu nehmen.
Vom 23. - 26.1. / 30.1. - 2.2. / 6. - 9.2. / 13. - 16.2., 20 Uhr, Gostner Hoftheater

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de