Getürkt

26. Januar 2013 in Bonn

von Jörg Menke-Peitzmeier.

GETÜRKT
von Jörg Menke-Peitzmeyer

GETÜRKT ist für den deutschen Jugendtheaterpreis nominiert.

Eine Kooperation mit dem BAAL novo - Theater über Grenzen und Theater Bonn

"Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet." Ähnlich wie Josef K. aus Kafkas PROZESS fühlt der 18-jährige Musa, als er eines Tages von der deutschen Ausländerbehörde aufgefordert wird, die Bundesrepublik Deutschland zu verlassen. Bisher hatte Musa geglaubt, Libanese zu sein und mit seinen Eltern als kleines Kind aus den politischen Bürgerkriegswirren des Libanons nach Deutschland geflohen zu sein, wo die Familie politisches Asyl erhielt. Nach einer späteren Überprüfung durch die Polizei stellt sich jedoch heraus, dass die Familie die Umstände der Flucht und ihr Ursprungsland vorgetäuscht hatte. Sie sind nicht aus dem Libanon geflohen, sondern kamen in Hoffnung auf ein besseres Leben nach Deutschland aus einer entlegenen Gegend der Türkei, in der eine dem Libanesischen verwandte Sprache gesprochen wurde. Nachdem Musa die Volljährigkeit erreicht hat, wird er in die Türkei abgeschoben. Er muss nicht nur sein Heimatland verlassen, sondern seine ganze Identität von einem auf den anderen Tag völlig in Frage stellen: Sollte er weder Libanese sein, wie er immer dachte, noch Deutscher, wie er sich sein Leben lang fühlte, sondern Türke, nur weil es das Völkerrecht so vorsieht? GETÜRKT konzentriert sich auf die existentielle Erschütterung eines jungen Menschen, für den von einem Tag auf den anderen nichts mehr ist, was es zu sein scheint. Es erzählt - in den Transiträumen von Abschiebegefängnissen, Flughäfen und Notunterkünften - von jemandem, der auf einmal nicht mehr sein darf, was er war, und der nicht sein will, was er (angeblich) ist.

Für GETÜRKT erhielten Autor Jörg-Menke Peitzmeyer und Theater BAAL novo 2010 im Rahmen des Baden-Württembergischen Jugendtheaterpreises ein Stipendium zur Stückentwicklung.

Der Autor studierte zunächst Schauspiel an der Folkwang Hochschule in Essen. Nach zahlreichen Engagements als Schauspieler absolvierte er am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig ein Studium für dramatisches Schreiben. Es folgten u.a. Auftragsarbeiten für das Theater der Altmark Stendal, das Theater Freiberg, das Grips-Theater Berlin, das Schlosstheater Moers und das Junge Ensemble Stuttgart. 2006 war er für den Deutschen Jugendtheaterpreis nominiert, ausgezeichnet wurde er mit dem Bayerischen Theaterpreis 2007 für das beste Jugendstück und mit dem Stipendium des Kinder- und Jugend-theaterpreises 2008 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Am THEATER BONN wurde in der Spielzeit 2007/08 sein Stück ABSTIEGSKAMPF mit Inhaftierten der JVA Siegburg aufgeführt.

Marita Ragonese arbeitete nach dem Besuch der Neuen Münchner Schauspielschule an verschiedenen Theatern als Schauspielerin. Sie spielte in diversen Filmen, Fernsehfilmen und Serien. Nachdem sie fünf Jahre Ensemblemitglied der LINDENSTRASSE war, absolvierte sie eine theaterpädagogische Ausbildung und wurde 2005 als Theaterpädagogin am THEATER BONN engagiert. Hier leitet sie integrative Theaterprojekte, u.a. inszenierte sie ABSTIEGSKAMPF von Jörg Menke-Peitzmeyer.

Sie inszeniert die Uraufführung von Menke-Peitzmeyers GETÜRKT zur Eröffnung der interkulturellen Wochen der Stadt Offenburg, ab Januar wird die Produktion in der Bonner Werkstatt gezeigt.

BesetzungInszenierung: Marita Ragonese
Bühne: Daniele Hohenberger
Kostüm: Diana Zöller
Kamera/Schnitt: Eva-Maria Kühling

Musa: Sinan Hancili
Ceren: Elmira Rafizadeh
Ulrike/Bibliothekarin/Ärztin: Fabienne Trüssel
Trostmann/Niska/Polizist/Prostituierte: Hans H. Diehl
Sprecher: Dominik Graf

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Werkstatt
Rheingasse 1
53111 Bonn
Wann ist das Event?
Samstag, 26. Januar 2013
20:00 Uhr
Seit 4119 Tagen vorbei!

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Getürkt - Bonn - 26.01.2013 – Copyright © 2024 Kleiner Kalender