Schluck und Jau

Komödie von Gerhart Hauptmann.

Langeweile macht sich breit am Hofe. Zur Belustigung seiner jungen Geliebten Sidsellil inszeniert der reiche Fürst Jon Rand ein makabres Spiel: Die beiden bettelarmen Landstreicher Schluck und Jau werden kurzerhand zum neuen Herrscherpaar ernannt und erwachen nach einer durchzechten Nacht nicht vor den Schlosstoren, sondern im prächtigen Himmelbett des Fürsten. Nur kurz irritiert, findet sich Jau schnell in seiner neuen Rolle zurecht, beginnt seinem Hofstaat Befehle zu erteilen und benimmt sich bald so vornehm wie ein echter Monarch. Nur an eines kann Fürst Jau sich nicht gewöhnen: an die Fürstin, seine angebliche Gattin, die in Wahrheit sein verkleideter Kumpan Schluck ist. Das Spiel entwickelt sich und die Hofgesellschaft amüsiert sich prächtig. Als Jau sich zunehmend zum herrschsüchtigen Tyrannen entwickelt, beendet Jon Rand schließlich das Experiment und setzt die Tippelbrüder wieder vor die Tür.

1862 in Schlesien geboren, zählt Gerhart Hauptmann zu den bedeutendsten Vertretern des Naturalismus. Seine Komödie "Schluck und Jau" ist heute eine so verblüffend aktuelle wie bitterernste Parodie auf das Spiel von Schein und Sein einer Unterhaltungsindustrie, in der die Kluft zwischen "High Society" und "Unterschicht" zum zentralen Thema geworden ist.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de