Stück von Georg Büchner.
Internationale Maifestspiele 2013
Zum Büchner-Jahr 2013
Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Sondervorstellung
Mit englischen Übertiteln
Inszenierung Manfred Beilharz
1813 wurde der große Dichter Georg Büchner im hessischen Goddelau geboren. In seinem kurzen Leben (er starb mit 23 Jahren) hat er unter anderem Theatertexte geschrieben, deren Nachhaltigkeit und Wucht die Welt noch heute beschäftigt. Im Büchner-Jahr 2013 zeigen wir im Rahmen der Internationalen Maifestspiele Manfred Beilharz' Inszenierung des 'Wozzek' in der Oper und im Schauspiel 'Woyzeck'. Diese Inszenierungen stehen im Kontext einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit dem großen hessischen Dichter. Sondervorstellung mit englischen Übertiteln.
Georg Büchners 'Woyzeck' gilt als einer der größten dramatischen Texte der Weltliteratur. Und doch fand das Stück erst hundert Jahre nach Büchners Geburt den Weg auf die Bühne. Das ist nicht verwunderlich, weist Büchner doch mit seinem Fragment gebliebenen Drama weit über seine Zeit hinaus. Erstmals im europäischen Theater wird ein Underdog zum tragischen Helden, erstmals wird die Frage von Determinismus und Freiheit menschlichen Handelns in so radikaler Form gestellt, erstmals das Montageprinzip als szenisches Stilmittel eingesetzt.
Büchners Dichtung beruht auf einem Kriminalfall, der seinerzeit große Beachtung fand: Der 41-jährige ehemalige Soldat und arbeitslose Perückenmacher Johann Christian Woyzeck erstach am 21. Juni 1821 seine Geliebte im Hauseingang ihrer Wohnung. Als Tatmotiv galt Eifersucht. Drei Jahre später wurde er in seiner Geburtsstadt Leipzig hingerichtet.
Doch der im hessischen Goddelau geborene Dichter, Naturwissenschaftler und Revolutionär Büchner interessiert sich nicht nur für die soziale Fallstudie. Sein Blick geht tiefer. Woyzeck wird bei Büchner zum Prototyp des gehetzten, ruhelosen Menschen, der, von der Gesellschaft benutzt und dressiert, keinen Ort findet, wo er jenseits von Zwecken Mensch sein kann. Als Marie ihn in ihrem Liebeshunger mit dem Tambourmajor betrügt, ist auch der letzte Ruhe- und Fluchtpunkt zerstört.
Der Mensch sei ein Abgrund, es schaudere einen, wann man in ihn hineinschaue, sagt Woyzeck einmal. Und sein Autor Georg Büchner, der 1837 dreiundzwanzigjährig im Züricher Exil starb, hat sich zeitlebens gefragt: 'Was ist das, was in uns lügt, mordet, stiehlt?'
Manfred Beilharz (Inszenierung), Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, sagt zu seiner Inszenierung von Büchners 'Woyzeck': 'Arme Menschen hat es zu jeder Zeit gegeben. Jemand, der sich die Seele aus dem Leib rennen muss, um seinen vielfältigen Jobs und Verpflichtungen nachzukommen, damit er auch das Nötigste verdient, das gibt es selbstverständlich auch in unserer Gesellschaft. Ich habe aber nicht versucht, das Stück auf eine besondere heutige Situation hin zu inszenieren. Das verkürzt und verkleinert das Thema. Die Geschichte ist in ihrer Aussage so klar, dass sich in jeder Zeit und in jeder Gesellschaft beim Zuschauer eigene Bilder einstellen.' Im Rahmen des EU-Festivals Splendid Europe gastierte das Hessische Staatstheater Wiesbaden im Oktober 2012 mit 'Woyzeck' im Chinesischen Nationaltheater in Beijing, China.
Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de
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Woyzeck - Wiesbaden - 25.05.2013 – Copyright © 2025 Kleiner Kalender