<div>Drei Gattinnen ehemaliger Diktatoren finden sich zu einer Pressekonferenz zusammen, um über die geplante Verfilmung ihres Lebens zu diskutieren. Während sich Frau Leila Ben Ali vorstellen könnte, von Hollywoodschauspielerin Nicole Kidman gespielt zu werden, denn „die ist nicht dumm, die Kidman“, sieht Frau Imelda Marcos ihr Leben eher als große Oper: „Imeldas Beerdigungszug durch die Straßen von Manila. Was für eine Chance für große Chöre“, schwärmt sie. „Das passt“, entgegnet Frau Margot Honecker trocken, „das Gegenteil von Wahrheit ist Musik“ und hält sich selbst wiederum für partout „nicht darstellbar“. Wenn nötig will sie ein Gesetz dagegen erlassen. Anfangs tratscht man noch über schusssichere BHs, Stalins 70. Geburtstag oder Handküsse von Mao. Doch mit der Zeit geraten die drei Frauen immer heftiger aneinander und verstricken sich immer tiefer in den Erinnerungen an die grausamen Taten ihrer Vergangenheit und die ihrer Ehemänner. Der anwesende DolmetscherGottfried versucht zwar verzweifelt zwischen den Frauen zu vermitteln, feuertdamit allerdings den Wettbewerb des Monströsen unfreiwillig an. Denn keine der Diktatorengattinnen hat einen Weg gefunden, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und eine neue Rolle in der Gegenwart zu finden.</div>
Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de
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Ich bin wie Ihr, ich liebe Äpfel - Elisa Liepsch - 04.07.2013 – Copyright © 2025 Kleiner Kalender