Die Räuber

16. Juli 2013 in Bonn

von Friedrich Schiller.

DIE RÄUBER
von Friedrich Schiller

"Tötet sie! Tötet ihn! Mich! Euch! Alles! Die ganze Welt geh zugrunde!" - Die Rebellion der Gebrüder Moor gegen die ungerechte Ordnung der Welt endet in einer Katastrophe. Am Anfang steht ein Familienkonflikt: Franz Moor ist durch Schicksal und Natur benachteiligt. Die ganze Liebe und das Erbe des Vaters gehören seinem Bruder Karl, dem Erstgeborenen, dem alles zuzufallen scheint im Leben. Damit will Franz sich nicht abfinden. Er fingiert einen Brief, der Karl vor den Augen des Vaters aufs übelste verleumdet. Kaltblütig manipuliert er die Gefühle des alten Grafen Moor. Karl trifft der Vaterfluch. Das ohnehin brüchige Weltbild des stolzen Karl wird durch diesen Liebesentzug aufs schwerste erschüttert. Aus Verzweiflung und Trotz beginnt er einen maßlosen Rachefeldzug gegen alles Verkommene, Alte und Falsche. Er geht in den Untergrund und scharrt eine Terrorbande um sich. Es ist dies eine Gruppe von Außenseitern und Outlaws, die nichts mehr zu verlieren haben und gegen Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen. Sie schwören sich Treue und sind als Gemeinschaft stark. Ihr Vorgehen ist anarchisch und brutal. Der Terror entwickelt eine Eigendynamik: auch Unschuldige, Schwangere, Alte, Kranke und Kinder werden zu Opfern der Räuber. Karl kommen Zweifel an der Unternehmung. Melancholie ergreift Besitz von ihm. Seine Sehnsucht nach Heimat und Liebe treibt ihn zurück nach Hause. Dort hat sich Franz mittlerweile zum Despoten aufgeschwungen. Mit ihrer Revolte gegen das schwächliche System der Väter sind beide Brüder Moor auf jeweils unterschiedliche Weise über die Grenzen von Zivilisation und Moral hinausgegangen und haben sich in Schuld verstrickt. Als die Familie am Ende wieder zusammenkommt, liegt eine Welt in Trümmern.

Mit seinem genialen Erstlingswerk von 1781 wurde Schiller über Nacht zum berühmten Dichter. Bei der Uraufführung ging es hoch her im Publikum: "Das Theater glich einem Irrenhause, rollende Augen, geballte Fäuste, stampfende Füße, heisere Aufschreie im Zuschauerraum! Fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme, Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Thüre." Schillers Klassiker des Sturm-und-Drang ist ein Feuerwerk der Sprache, voll emotionaler Wucht. Der Halbherzigkeit, Dekadenz und Schlaffheit einer ermüdeten Gesellschaft stellt Schiller mit Emphase den Willen zur Veränderung, die entschlossene Tat gegenüber. Er erzählt davon, wie sich Frustration in Aggression verwandelt und verschmähte Liebe in einen Amoklauf der Gewalt mündet, wie Privates und Politisches auf untrennbare Weise miteinander verbunden sind.

Niklas Ritter, geboren 1972 in Berlin, studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Er arbeitete als freier Regisseur und langjähriger Videokünstler von Armin Petras u.a. am Hans Otto Theater Potsdam, Staatstheater Dresden, Thalia Theater Hamburg, am Deutschen Theater Berlin, am Schauspiel Frankfurt und am Maxim Gorki Theater Berlin. Seit der Spielzeit 2011/12 ist er Leitender Regisseur im Schauspiel am Anhaltischen Theater in Dessau. Nach Brechts LEBEN DES GALILEI sind die RÄUBER seine zweite Arbeit in Bonn.

Besetzung:Inszenierung: Niklas Ritter
Bühne: Bernd Schneider
Kostüme: Ines Burisch

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Kammerspiele
Am Michaelshof 9
53177 Bonn
Wann ist das Event?
Dienstag, 16. Juli 2013
19:30 Uhr
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