Glaube Liebe Hoffnung

von Ödön von Horváth.

Zum Inhalt:Zeit seines kurzen Lebens beschrieb Ödön von Horváth die Ungerechtigkeit und Dummheit, welche die Mühlen der Gesellschaft bewegen. Elisabeth, seine Hauptfigur in "Glaube Liebe Hoffnung" ist, so könnte man meinen, bereits ganz unten angekommen, als sie ihre eigene Leiche schon zu Lebzeiten verkaufen will, um Schulden abzuzahlen. Doch trotz Arbeitslosigkeit und drohender Geldstrafe blickt sie positiv in die Zukunft. Entgegen aller Voraussetzungen zeichnet Elisabeth eine starke Lebenslust aus und auf die Schwarzmalerei des Präparators am Anatomischen Institut antwortet sie: "Nein - das lasse ich mir auch von Ihnen nicht nehmen, dass ich noch einmal Glück haben werde." Dankbar nimmt sie die finanzielle Unterstützung des Mannes an, doch der zum Selbstmitleid neigende Mensch bezichtigt sie des Betrugs, als er herausfindet, dass Elisabeth nur die Tochter eines kleinen Versicherungsinspektors ist. Ein Gefängnisaufenthalt und die Willkür, der die kleinen Leute ausgesetzt sind, verbittern Elisabeth. Aber dann scheint die Stunde ihres Glücks doch noch zu kommen, als sie einen charmanten Polizisten kennenlernt. Aus Angst ihn zu verlieren, erzählt Elisabeth nichts von ihrer Gefängnisstrafe. Schließlich kommt diese doch ans Licht, und der junge Polizeibeamte entscheidet sich für seine Karriere und gegen Elisabeth. Völlig verarmt will sie sich im Kanal ertränken, wird jedoch gerettet. Konfrontiert mit allen Enttäuschungen und bar jeder Hoffnung stirbt Elisabeth kurz drauf.

Horváth schrieb das Stück, welches den Untertitel "Ein kleiner Totentanz in fünf Bildern" trägt, 1932/33 unter Mitarbeit des Münchner Gerichtsreporters Lukas Kristl nach dem wahren Fall der Klara Gramm, die 1929 zu drei Monaten Gefängnis wegen Betrugs verurteilt worden war.

Inszenierung: Georg Schmiedleitner
Bühne: Stefan Brandtmayr
Kostüme: Cornelia Kraske

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de