von Walter Braunfels.
DER TRAUM EIN LEBEN
Dramatisches Märchen nach Grillparzer
von Walter Braunfels
Mit deutschen Übertiteln
Walter Braunfels, geschätzter Opern- und Orchesterkomponist mit namhaften Förderern wie Bruno Walter, Wilhelm Furtwängler oder Otto Klemperer, ähnlich erfolgreich wie Richard Strauss oder Franz Schreker, wurde am 2. März 1933 von den Nationalsozialisten als ≫Halbjude≪ aus seinem Amt als [Gründungs-]Direktor der Kölner Musikhochschule entlassen. Jede professionelle Musikausübung war ihm verboten. Braunfels entschied sich für den Weg in die innere Emigration, verkaufte sein Kölner Haus und zog nach – Bad Godesberg. Hier entstand als erstes großes Werk dieser Phase des erzwungenen öffentlichen Schweigens die Oper DER TRAUM EIN LEBEN.
Der unruhig-aktive Rustan zieht ein tatenreiches Leben dem Müßiggang vor. In seinem kaum stillbaren Tatendrang nach Größe und Heldenhaftigkeit sucht er, ermutigt und angespornt durch den Sklaven Zanga, den Weg aus dem vermeintlich eintönigen Dasein in der Hütte seines Onkels Massud. Als Rustan mit Zangas Unterstützung den Fürsten von Samarkand aus höchster Gefahr rettet, verspricht der ihm seine Tochter Gülnare als Gattin und das Königreich als Erbe. Auf dem Weg zu immer mehr Ruhm und immer größerem Reichtum gerat er aber durch die Listen Zangas auf die schiefe Bahn – er wird zum Verbrecher und kehrt ernüchtert und reumütig in sein altes Leben zurück. Das Erwachen aus dem Traum ermöglicht es Rustan, dem fast unausweichlich drohenden Abgrund zu entrinnen.
Mit DER TRAUM EIN LEBEN schuf Walter Braunfels gewissermaßen ein Brückenwerk zwischen dem deutlich schwelgerischeren Stil seiner Arbeiten vor 1933 und dem spröderen Tonfall insbesondere seiner Kompositionen der inneren Emigration. So findet der märchenhafte Gestus des Grillparzer-Dramas immer seine Entsprechung im Klangrausch vor allem des brillant behandelten Orchesters. Dass die Oper bislang erst zweimal aufgeführt wurde [in den fünfziger Jahren durch den Hessischen Rundfunk in Frankfurt und 2001 schließlich szenisch in Regensburg] kann lediglich mit dem erst allmählichen Einsetzen der längst überfälligen Braunfels-Renaissance erklärt werden. Einer der einstmals im Kanon der aktuellen Musik Schwergewichtigen kehrt unaufhaltsam auf die Spielpläne zurück.
Besetzung
Musikalische Leitung: Will Humburg
Inszenierung: Jürgen R. Weber
Bühnenbild: Hank Irwin Kittel
Kostümbild: Kristopher Kempf
Choreinstudierung: Volkmar Olbrich
Endrik Wottrich als Rustan, ein junger Krieger
Mark Morouse als Zanga, ein Mohr, sein Sklave
Alexey Smirnov / Rolf Broman als Massud [im Traum: König]
Manuela Uhl als Mirza, seine Tochter [im Traum: Gülnare]
Chor des Theater Bonn
Beethoven Orchester Bonn
Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de
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Der Traum ein Leben - Bonn - 30.03.2014 – Copyright © 2025 Kleiner Kalender