Liebe, Sehnsucht, Treuebruch, Vergänglichkeit, männlich/weiblich – Shakespeares berühmte Sonette sind ein überbordender Kosmos, rätselhaft und sinnlich. Die Thikwa-Schauspieler machen sich die Gedichte auf ganz besondere Weise zu eigen. Eine Tanzperformance über das Begehren, unterlegt mit einer Videoinstallation.
<em>A Womans face with natures owne hand painted,
Haste thou the Master Mistris of my passion,
A womans gentle hart but not acquainted
With shifting change as is false womens fashion,
An eye more bright then theirs, lesse false in rowling:
Gilding the obiect where-vpon it gazeth,
A man in hew all Hews in his controwling,
Which steales mens eyes and womens soules amaseth.</em>
Ein weibliches Gesicht gab die Natur
Dir, Herr und Herrin meiner Leidenschaft;
Ein weiches Frauenherz, doch ohne Spur
von Launen, Weiberlist und Hexenkraft
Dein Auge, strahlender und minder flirrend,
vergoldet alles, was sein Blick umfängt;
Für Männeraug und Frauenherz verwirrend,
Du, Mannsbild, das die Blicke auf sich lenkt.
(aus Sonnette 20)
„Die tänzerischen Assoziationen übersetzen Shakespeares legendäre Sonette in bewegende Traumbilder. ... Eine unruhige, blinde Suche nach dem Anderen. Paare bilden und lösen sich wieder, Einsamkeit ist die Schwester der Vereinigung. ... Berührend.“ <em>Regine Bruckmann
zitty</em>
„Vollkommenheit und Schönheit: Es sind unterschiedliche Tonfälle, die den Vierzehnzeilern Klanggestalt verleihen. Sie widersprechen allem Gewohnten und Erwartbaren und verlangen vom Zuhörer, sich in Nuancen einzuleben ... Das ist das Besondere am Thikwa, dass der Zuschauer immer auch auf sich zurück geworfen wird und beginnt, sich selbst zuzuschauen.“ <em>Boris Kehrmann
Spielplan Theatergemeinde Berlin</em>
Mit: Addas Ahmad, Karol Golebiowski, Gerd Hartmann, Merete Kaatz, Anne-Sophie Mosch, André Nittel, Sammy Serag, Makiko Tominaga
Konzept und Regie: Gerd Hartmann
Videoinstallation: Marieta Campos Gisbert
Bühne: Pablo Alarcón
Kostüm: Heike Braitmayer <em>
</em>
<u>TICKETS:</u> 16 € / 10 € erm. / 3-Euro-Kultur-Ticket
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Hintergrundinformationen
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Eine Petrarca (1302-1373).
Einer der heute noch berühmtesten Meister dieser Kunstform ist William Shakespeare (ca. 1564-1616). Die erste Gesamtausgabe seiner 154 Sonette erschien zu seinen Lebzeiten, nämlich 1609. Inhaltlich geht es um Liebe in allen Erscheinungsformen und mit allen Nebenwirkungen.
Ähnlich wie im "Diwan von Shams-e Tabrizi" des 1273 verstorbenen persichen Dichters Rumi wendet sich die Poesie meist an einen abwesenden Geliebten. Es geht bei Shakespeare wahrscheinlich nicht nur um einen, die Grenzen zwischen Mann und Frau verschwimmen, ebenso die Grenzen zwischen hetero- und homoerotischer Liebe und Begierde, auch Auto-Erotik wird zum Thema.
Shakespeares reichhaltige Sprache lässt viel Platz für Vermutungen und Wortspiele. Darunter schimmert der feine Humor eines Wissenden. Es geht in vielen Sonetten um Sex, auch wenn manche Übersetzer versucht haben, das zu übergehen.
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Shakespeares Sonette zum Lesen
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Auf den Webseiten der Uni Basel gibt es die Register der Metaphern und Symbole werden diese leider nicht erklärt. Wenn jemand Passendes zu Themen wie Gefängnis, Rose, Buchhaltung, Armut, Sünde oder Nachtigal sucht, ist es nützlich.
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Verschiedene Übersetzer
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Mit Shakespeares heftiger Sprache und seinen vielfältigen Anspielungen haben sich Übersetzer oft schwer getan. Bilden Sie sich selbst ein Urteil:
► Sonette 52 von elf verschiedenen Übersetzern
► Karl Kraus
► Christa Schünke
► Leander Sukov
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Hat Shakespeare seine Werke selbst geschrieben?
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Oder hat Elisabeth I., Königin von England das geschrieben? - Natürlich nicht sie selbst, denn Maria Stuart hat sie dann doch gemeuchelt. Um das zu vertuschen, musste ein männlicher Schauspieler mit einer dicken Schminke-Schicht jeden Tag Königin spielen. Einige Theorien:
► william-shakespeare.de/autorenfrage_03blabla.html
Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de
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Verflucht das Herz - Shakespeares Sonette - Berlin - 20.06.2014 – Copyright © 2025 Kleiner Kalender