Programm zum 200. Geburtstag von John Brinckman zusammengestellt von Ulrike Stern
Während der Dozent Wolfgang Mütz eigentlich gewohnt trocken und spießig seinen Vortrag herunterspulen will, bringen die verschiedenen Kursteilnehmer sein Konzept schnell durcheinander und tanzen ihm auf der Nase herum. Der Eine weiß alles besser, die Nächste hatte sich bloß in der Tür geirrt, wieder ein anderer den Vortragstitel falsch interpretiert. Um den vorlauten Haufen irgendwie unter Kontrolle zu halten, gibt Mütz ihnen praktische Übungen. So werden Liebesbriefe verlesen und Gedichte nicht nur vorgetragen, sondern auch gleich noch vertont. Brinckman’sche Figuren wie der Rostocker Münchhausen Peter Lurenz werden auf diese Weise lebendig – und plötzlich finden die Kursteilnehmer, jeder auf seine Art, einen Bezug zu dem feinfühligen und humorvollen Autor.
John Brinckmans Leben und Werk steht dem anderer niederdeutscher Dichter wie Fritz Reuter und Karl Groth in Sachen literarischem Rang und abenteuerlicher Biographie in nichts nach. Trotzdem stellte sich der Erfolg seiner Werke größtenteils erst nach seinem Tode ein. Geboren in Rostock, führte das Leben den Kapitänssohn über die Universität ins Gefängnis, von dort nach Amerika und wieder zurück in seine Heimat Mecklenburg, wo er über 20 Jahre lang als Lehrer in Güstrow tätig war.
Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de
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