nach William Shakespeare
in einer Fassung von Marc von Henning
Bassanio ist pleite. Wieder einmal. Dabei will er um die Hand der reichen Portia werben. Portia darf nicht heiraten, wen sie will, sondern nur den, der sie zu schätzen weiß. Um seiner Wertschätzung vor der Angebeteten glanzvoll Ausdruck zu verleihen, bittet Bassanio den reichen venezianischen Kaufmann Antonio um Hilfe. Antonio wittert den künftigen Gewinn und leiht freimütig Geld auf seine Waren, die noch auf Schiffen übers Meer schaukeln. Sie sind sein Kapital und Kapital will investiert werden. Zugegeben, das Kapital ist ein virtuelles, bevor die Waren nicht Venedigs Hafen erreicht haben: Aber wer nicht wagt, der nichts gewinnt – vor allem nicht Portia und ihren Reichtum. Ob des Risikos verlangt der jüdische Geldverleiher Shylock ein zusätzliches Pfand von Antonio: ein Pfund Fleisch von Antonios Leib, wenn er den Schuldschein nicht einlösen kann. Als er es tatsächlich nicht kann, ist die Frage: Wessen Gier ist anständiger? Antonios Gier nach Geld? Shylocks Gier nach Anerkennung?
Nach „Der Besuch der alten Dame“ und „Geizhals“ verfolgt Marc von Henning die Diskussion zu Formen der Schuld und Möglichkeiten sich freizukaufen nun weiter mit einem Shakespeare-Stoff aus dem 17. Jahrhundert, ganz im Sinne der doppelten Aktualität – des Klassikers und des Themas.
Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de
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Der Kaufmann von Venedig - Schwerin - 21.11.2014 – Copyright © 2025 Kleiner Kalender