Ein Gastspiel der Compagnia Sud Costa Occidentale, Palermo
Inszenierung: Emma Dante
Licht: Cristian Zucaro
Einrichtung: Gaetano Lo Monaco Celano
Darsteller: Serena Barone, Elena Borgogni, Sandro Maria Campagna, Italia Carroccio, Davide Celona, Marcella Colaianni, Alessandra Fazzino, Daniela Macaluso, Leonarda Saffi, Stephanie Taillandier
Koproduktion Teatro Stabile di Napoli (Italien), Théâtre National, Brüssel (Belgien), Festival d’Avignon (Frankreich), Folkteatern Göteborg (Schweden) in Zusammenarbeit mit Atto Unico (Italien) und in Partnerschaft mit Teatrul National Radu Stanca, Hermannstadt (Rumänien)Theater tri-bühne Stuttgart
Dieses Projekt wurde von der Europäischen Kommission unterstützt
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Dauer: 1:10 h
„In diese sieben Schwestern, ihre Sprache und ihre antike Sicht aufs Leben werden Sie sich verlieben.” <em>(Il Manifesto)</em>
„Emma Dante liefert uns hier ein Theater der Schönheit mit einer erstaunlichen Reduktion auf das Wesentliche.” <em>(Rue du theatre)</em>
„Ein Gegenlicht hindert unsere Augen daran, den Hintergrund zu sehen. Im Hintergrund ist die Dunkelheit. Die Bühne ist leer. Nur Schatten beleben diese Leere, bis ein Körper uns aus diesem Lichtkegel entgegengeschleudert wird. Die Dunkelheit stößt eine Frau aus. Eine Erwachsene. Eine Markierte. In Trauer. Sie kommt uns tanzend entgegen. Aus dem Hintergrund erscheinen nach und nach drei, fünf, sieben, zehn Gesichter. Lebendige und Tote sind durcheinander gemischt. Doch man begreift nicht, wer lebendig und wer tot ist. Alle sind in Trauer. In ewiger Trauer. Das kleine Volk schreitet uns mit entschlossenen Schritten entgegen. Die tanzende Frau gesellt sich zu dem Gefolge. Die Schwestern Macaluso sind ein Vogelschwarm, der an der eigenen und fremden Begräbnisfeier teilnimmt. Zwischen Erde und Himmel schwebend. Im Durcheinander zwischen Leben und Tod.
Die Familie besteht aus sieben Schwestern, Gina, Cetty, Maria, Katia, Lia, Pinuccia und Antonella, die vor ein paar Jahren gestorben ist. Während der Zeremonie, halten die Schwestern inne, um sich an ihre Geschichte zu erinnern, sich Dinge vorzuwerfen, um zu träumen, zu weinen und zu lachen. Es ist die Beerdigung einer von ihnen. An der Grenze zwischen hier und dort, zwischen jetzt oder nie mehr, zwischen ist und war, sind die Toten bereit, die Verstorbene fortzubringen. Sie kämpfen um
Gleichgewicht auf einer Linie stehend, auf der sie weiterkämpfen könnten, in der Manier der sizilianischen Puppen, mit Schwertern und Schutzschildern in der Hand.
Zu diesem Zeitpunkt stelle ich mir ein Gegenlicht vor, dunkle Kleider und einen Weg. Eine Familie in Bewegung, die aus der Dunkelheit herein und herauskommt. Ich sehe einen jungen Vater, der vor seiner fünfzigjährigen Tochter erscheint, eine Gattin, ihren Ehemann in ewiger Umarmung umklammernd, einen gescheiterten Mann, auch nach seinem Tod, ich sehe die Träume, die zwischen den Schatten und der Einsamkeit hängengeblieben sind und ich sehe die Verstorbenen unbefangen vor uns stehen.
Alles ist von einer kleinen Geschichte inspiriert, die mir einst ein Freund erzählte. Im Delirium der Krankheit rief seine Großmutter eines Nachts die Tochter schreiend zu sich. Die Tochter rannte zu ihrem Bett und die Mutter fragte: ‚Bin ich denn letztendlich am Leben oder tot?‘ Die Tochter antwortete: ‚Am Leben! Du lebst, Mama!‘ Und die Mutter erwiderte höhnisch: ‚Ja, leben! Ich bin vor langem schon gestorben und ihr sagt es mir nicht, um mich nicht zu erschrecken.‘”
<em>Emma Dante</em>
Eine Veranstaltung im Rahmen des 12. Stuttgarter Europa Theater Treffens (SETT 2014)
Veranstalter: Theater tri-bühne
Eberhardstr. 61A
70173 Stuttgart
Infos und Karten: 0711 2364610
Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de
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Die Schwestern Macaluso (Le Sorelle Macaluso) - Stuttgart - 21.11.2014 – Copyright © 2024 Kleiner Kalender