Klassiker der Gegenwartslyrik: Kito Lorenc

In Lesung und Gespräch Kito Lorenc (Autor, Wuischke bei Hochkirch) Moderation Thomas Rosenlöcher (Autor, Dresden)

Kito Lorenc (*1938 Schleife) ist der gegenwärtig bedeutendste Dichter der Sorben, jenes westslawischen Volkes, das im Dreiländereck von Deutschland, Polen und Tschechien in der Lausitz beheimatet ist. Lorenc schreibt auf Deutsch und Sorbisch, außerdem ist er einer der großen Vermittler der sorbischen Kultur in den deutschen Sprachraum hinein.
Peter Handke hat Lorenc einen Alleinigen genannt, und Rainer Kirsch rühmte an ihm den "Zwang zur Genauigkeit". Tatsächlich zeichnen sich die Verse dieses "ortsansässigen Mannes vom fahrenden Volk" (Elke Erb) durch die porengenaue Wiedergabe alles Geschauten aus. Der Maserung in der Astlochtapete schenkt Lorenc nicht weniger Beachtung als dem Mistkäfer in einem Kuhflatsch. Dieser sinnliche Zugriff der Sprache - einmal ist vom Nussgeschmack des Wortes die Rede - speist sich aus den unterschiedlichsten Quellen. Der Einfluss sorbischer Volksdichtung ist ebenso spürbar wie die Verse eines Johannes Bobrowski; hinzu kommt die Erinnerung an die Kindheit, an die Wiesengründe der Lausitz, das Dorf Schleife und den abwassergetrübten Fluss Struga.
Kito Lorenc liest Gedichte und erzählt im Gespräch mit dem Schriftsteller Thomas Rosenlöcher (*1947 Dresden) über sein Leben und Schreiben.
Die Reihe der Literaturwerkstatt Berlin gibt den Klassikern der Gegenwartslyrik das Wort. Sie stellt jene Autoren vor, ohne die die deutschsprachige Lyrik nicht das wäre, was sie heute ist. Zu Gast waren bislang Jürgen Becker, Paulus Böhmer, Eugen Gomringer, Harald Hartung, Rolf Haufs, Wulf Kirsten, Johannes Kühn, Günter Kunert, Reiner Kunze, Christoph Meckel, Franz Mon und Doris Runge.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de