Gaito Gasdanow: 'Das Phantom des Alexander Wolf'

17. Mai 2013 in Essen

Vorgestellt von der Übersetzerin Rosemarie Tietze.

Endlich ist Gaito Gasdanow, der mit Nabokov, Proust und Camus verglichen wurde, auch bei uns zu entdecken. Das Phantom des Alexander Wolf, im Original 1947 erschienen, ist einer der großen Romane der Weltliteratur."Von allen meinen Erinnerungen war die bedrückendste die an den einzigen Mord, den ich begangen habe." Der Erzähler erinnert sich an ein tragisches Erlebnis im russischen Bürgerkrieg, als er in der Steppe einen Reiter auf einem weißen Pferd niederschoss. Jahre später, im Pariser Exil, findet er diesen Vorfall in einem englischen Buch ganz genau beschrieben. Seine Bemühungen, den Autor persönlich kennenzulernen, bleiben zunächst erfolglos. Stattdessen begegnet er bei einem Boxkampf, über den er als Journalist berichten soll, Jelena, einer rätselhaften schönen Frau, in die er sich auf der Stelle verliebt. Eines Tages erzählt sie ihm von ihrem früheren Geliebten, der überzeugt war, bald sterben zu müssen, weil er dem Tod schon einmal entronnen war. Da sie seinen verzweifelten Fatalismus nicht ertrug, verließ sie ihn. Doch seine Drohung, er werde sie niemals gehen lassen, verfolgt sie noch immer. In einem großartigen Spannungsbogen erzählt Gaito Gasdanow diesen abgründigen Roman. Alexander Wolf, ein Toter auf Urlaub, wie er sich selbst sieht, ist eine der geheimnisvollsten und unvergesslichsten Figuren der Weltliteratur.

Zum Autor:
Gaito Gasdanow, 1903 in St. Petersburg geboren und 1971 in München gestorben, gilt als einer der wichtigsten russischen Exilautoren des 20. Jahrhunderts. Er publizierte neben zahlreichen journalistischen Texten insgesamt neun Romane und 37 Erzählungen, die in russischen Emigrantenverlagen zunächst in Paris, später in New York erschienen und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Auf Grund der existentialistischen Prägung seines Schreibens wurde er wiederholt als der "russische Camus" bezeichnet.

Zur Übersetzerin:
Rosemarie Tietze ist Übersetzerin von u.a. Wassili Axjonow (Der rosa Eisberg), Fjodor Dostojewskij (Der Großinquisitor; Die großen Brände. Ein Roman von 25 Autoren), Boris Pasternak/Olga Freudenberg (Briefwechsel 1910-1954) Andrej Tarkovskij (Opfer), Ljudmila Petruschewskaja (Cinzano), Jewgeni Popow (Das Herz des Patrioten), Andrej Bitow ( Mensch in Landschaft), usw. sowie von Theaterstücken von Lew Ustinow, Grigori Gorin, Ljudmila Petruschewskaja.

Sie ist Mit-Übersetzerin von: S.A. Tolstaja (Tagebücher 1862- 1897/1898-1910) und Vladimir Nabokov (Erz. I, Dramen) sowie Herausgeberin und Mit-Übersetzerin von: Vsevolod Meyerhold (Theaterarbeit 1917-1930; Weiße Städte. Sibirische Erzählungen der Gegenwart) und Jewgeni Popow (Wie es mit mir bergab ging).

Rosemarie Tietze wurde für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Voß-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und dem Paul-Celan-Preis. 2009 erschien bei Hanser ihre vielgelobte Übersetzung von Lew Tolstois Anna Karenina.

Moderation: Beate Scherzer
Eintritt: 8,- Euro / erm. 5,- Euro

Eine Veranstaltung der Buchhandlung Proust, des Schreibheft, Zeitschrift für Literatur und des Museum Folkwang, Essen.

Mit freundlicher Unterstützung der Alfred und Cläre Pott-Stiftung

Foto Rosemarie Tietze: © Peter Hassiepen

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Museum Folkwang
Museumsplatz 1
45128 Essen
Wann ist das Event?
Freitag, 17. Mai 2013
20:00 Uhr
Seit 3997 Tagen vorbei!

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