Zwischen Menschenhandel und humanitären Aktionen.
Häftlingsfreikauf aus der DDR 1962/63-1989
„Warum sollen wir den nicht wegjagen? Das kann ich euch sagen:
weil ich ökonomisch denke für unsere Republik, Mensch!“. So äußerte
sich Erich Mielke in einer Dienstversammlung bezogen auf das
finanzielle Potenzial, das in jedem verurteilten „Staatsfeind“ steckte.
Zwischen 1963 und 1990 kaufte die Bundesregierung 33.755 politische
Häftlinge aus DDR-Gefängnissen frei, im Gegenzug erhielt die
DDR Waren und Valuta im Wert von rund 3,4 Milliarden D-Mark. Die
geheim gehaltenen Verhandlungen wurden zwischen beauftragten
Anwälten geführt, sodass erst nach der Friedlichen Revolution Details
dieser „besonderen Bemühungen der Bundesregierung im humanitären
Bereich“ an die Öffentlichkeit gelangten.
Auf Basis der Überlieferungen aus Ost und West sowie der Befragung
von Zeitzeugen konzentriert sich das Buch auf die Entstehungsgeschichte,
die Interessen der Akteure, das Prozedere und
schließlich die Institutionalisierung und die langfristigen Wirkungen
des Häftlingsfrei- bzw. -verkaufs im Kontext der deutsch-deutschen
Beziehungen. Die Studie wertet eine Vielzahl von Stasi-Akten aus
und erscheint in der wissenschaftlichen Reihe „Analysen und Dokumente“
des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU)
Nach einem Grußwort des Bundesbeauftragten für die Stasi-
Unterlagen Roland Jahn stellt der Autor seine neue Studie vor. Im
Anschluss kommt er mit dem freigekauften Yorck Maecke auch
über die Bedeutung des ehem. „Freikaufgefängnisses“ am Chemnitzer
Kaßberg ins Gespräch. Moderation: Helmut Frauendorfer
Jan Philipp Wölbern, *1980, Staatsexamen in
Geschichte, Wissenschaftlicher Politik und Englisch.
Er erhielt für die Arbeit zum Häftlingsfreikauf aus der
DDR den 7. Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-
Preis.
In Zusammenarbeit mit
Vandenhoeck & Ruprecht
Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de
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Jan Philipp Wölbern - Leipzig - 14.03.2014 – Copyright © 2024 Kleiner Kalender