Iphigenie auf Tauris

13. Februar 2013 in Mülheim an der Ruhr

Johann Wolfgang von Goethe.

Das Ideal einer humanistischen Bildung als selbstverständliche Übereinkunft existiert nicht mehr. Doch ausgerechnet Goethes IPHIGENIE AUF TAURIS, vollendetes Beispiel deutscher Klassik, das mit dem hohen Ton der Jamben vergangene Generationen von Schülern gequält hat, steht heute wieder auf den Lehrplänen. Was hat uns dieses entrückte Sprachkunstwerk jenseits historischer und literaturwissenschaftlicher Einordnung heute noch zu sagen?

GOETZ und WERTHER, Goethes funkenschlagende Auslöser einer literarischen Jugendbewegung, die wir STURM UND DRANG nennen, provozierten jenen Überschwang der Gefühle gegen eine reine Lehre der Vernunft und trafen den Nerv einer politischen und sozialen Wirklichkeit. Der WERTHER löste eine "Lesesucht" aus und wurde nicht nur für Zeitgenossen zum Kult.

Nur wenige Jahre später - der junge Goethe ist inzwischen Minister am Hof zu Weimar - wandelt sich die Haltung: Ordnung statt Chaos, Ausgleich statt Konfrontation, die humanistische Erziehung des Menschen mittels Kunst als Weg zur Veränderung der Gesellschaft. - IPHIGENIE, eine Flucht in ferne Kunst-Welten antiker Mythen? Fantasy statt Wirklichkeit?

Wirkt eine humanistische Superheldin der Gewaltfreiheit, die Vernunft und Gefühl in Übereinstimmung zu bringen vermag, heute nicht hoffnungslos naiv? Was bedeuten die Forderungen nach Selbstbestimmung und Selbstverantwortung in einer gleichgeschalteten Welt von Konsumenten? Ist IPHIGENIE ein Emanzipationsthriller in einer immer noch von Männern dominierten Welt oder die Geschichte einer Exilantin, die zwischen die Fronten von erster und dritter Welt gerät, von Nord gegen Süd - am Strand von Tunis oder Lampedusa? Oder ist im Mythos Iphigenie, in der Utopie, die Welt durch das Engagement des Einzelnen, durch den "guten Menschen" zu einer besseren zu machen, tatsächlich jene geheimnisvolle Kraft der Kunst aufgehoben, die alle Zeit überdauert, die uns jenseits von Zeitgeist bewegt?

Regie: Albrecht Hirche - Dramaturgie: Sven Schlötcke

Karten 17 Euro / 7 Euro erm. unter 0208/59901-88 oder
info@theater-an-der-ruhr.de
FREIER EINTRITT für Hartz-IV-Empfänger!

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Theater an der Ruhr
Akazienallee 61
45478 Mülheim an der Ruhr
Wann ist das Event?
Mittwoch, 13. Februar 2013
18:00 Uhr
Seit 4090 Tagen vorbei!

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Iphigenie auf Tauris - Mülheim an der Ruhr - 13.02.2013 – Copyright © 2024 Kleiner Kalender