Faust. Der Tragödie erster Teil

1. Mai 2013 in Wiesbaden

Von Johann Wolfgang von Goethe.

Internationale Maifestspiele 2013

Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Sondervorstellung
Mit englischen Übertiteln

Inszenierung Tilman Gersch
Tilman Gerschs Inszenierung von 'Faust. Der Tragödie erster Teil' steht seit zwei Spielzeiten auf dem Spielplan - die Nachfrage ist ungebrochen. Die Figur des zerrissenen Menschen Faust, der 'immer strebend sich bemüht' und - zumindest im ersten Teil - kläglich scheitert, spricht immer noch und immer wieder einen wunden Punkt in der Seele der Menschen an. Die von Zuschauern und Kritikern gelobte Wiesbadener Inszenierung konzentriert sich vor allem auf die Schauspieler und sorgt mit zwei Doppelbesetzungen für ein raffiniertes Spannungsfeld der Figuren und ihrer Mitspieler. Unserem internationalen Maifestspielpublikum zeigen wir diese Sondervorstellung mit englischen Übertiteln.
So spaltet sich in der Inszenierung von Tilman Gersch die zerrissene Seele des Faust in zwei Figuren auf, die beide durchgehend das Geschehen bestreiten: Rainer Kühn (der unter anderem in Wiesbaden in Manfred Beilharz' Inszenierung von 'Woyzeck' die Titelrolle spielt) gibt den illusionslosen Wissenschaftler der Gelehrtentragödie, der sich in der Hexenküche verjüngt. Nils Kreutinger, der 2011 sein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main abschloss, übernimmt den jungen Faust, der sich sofort rasend in Margarete (Verena Güntner) verliebt. Fortan begeben beide 'Fäuste' sich gemeinsam oder abwechselnd ins wilde Leben.

Auch Mephisto wird von zwei Schauspielern gespielt: Uwe Kraus und Viola Pobitschka verkörpern die männliche und die weibliche Seite des Bösen, und zwischen Verführung und Gier, zwischen Liebe und Lust und zwischen trügerischem Teufelswerk und himmlischen Chören entfaltet sich das Drama um die Suche nach dem einen, dem alles erlösenden Augenblick. In keinem anderen Drama der Weltliteratur wird die Conditio Humana so umfassend befragt wie in Goethes 'Faust'. 1806 schloss Johann Wolfgang von Goethe den ersten Teil der Tragödie ab, nach mehr als dreißig Jahren Arbeit daran. Inspiration fand er in der uralten Sage vom Doktor Faustus, und so vereinigt die ganze Fülle dieses Schauspiels mittelalterliche Motive mit aufklärerischem Gedankengut. Neben der Faszination am Transzendentalen treibt Faust die Suche nach Erkenntnis, der Forschungsdrang des aufgeklärten, des modernen Menschen, und damit berührt Goethes Text ethische Aspekte, die uns heute mehr denn je beschäftigen. Und er stellt die älteste aller Fragen: Was ist Glück?

Faust ist ein Mensch, der sich vorgenommen hat, die Welt in ihrem Ganzen zu erfassen - nicht mehr und nicht weniger. Ein Mann, der sein langes Leben der Forschung widmete, zu Ruhm und Ehren kam und doch aus lauter Verzweiflung den Freitod erwägt. Weil er die Grenzen der Wissenschaft nicht sprengen kann, will er diese letzte überschreiten. Faust, der Mann mit den zwei Seelen, wird zum Objekt im Spiel der Mächte. Gott und Teufel schließen eine Wette ab - ist er noch zu retten oder längst für den Himmel verloren?

Mephisto erscheint, und Faust ist das recht, denn nun erhofft er sich das Ende seines irdischen Leidens. Eine zweite Wette gilt: Wird er zum Augenblicke sagen 'Verweile doch, du bist so schön', dann hat er endlich zu sich gefunden, dann kann der Rest die Hölle sein. Bei dem jungen, unbedarften Gretchen sucht Faust die vollkommene Erfüllung. Seine unbändige Gier ist Gretchens Tod. Er vernichtet dieses Geschöpf, das, so ganz anders als er, die Gabe hat, eins mit sich selbst zu sein.

Tilman Gersch (Inszenierung) ist seit 2007 Mitglied der Schauspielleitung am Staatstheater Wiesbaden. Er wurde 1964 in Berlin geboren und arbeitete nach dem Abitur zunächst als Bühnentechniker am Deutschen Theater Berlin, bevor er von 1985 bis 1989 an der Hochschule für Schauspielkunst 'Ernst Busch' Berlin Schauspielregie studierte. Es folgten Engagements als Regisseur am Kinder- und Jugendtheater Berlin und am Theater Greifswald. Als freier Regisseur arbeitete Tilman Gersch an verschiedenen Bühnen des Landes, u.a. am Schauspiel Leipzig, an den Staatstheatern Dresden, Hannover, Kassel, Schwerin, am Thalia Theater Hamburg, Schauspiel Köln sowie am Deutschen Theater in Göttingen. Der Vater von vier Kindern hat zwei Kinderbücher geschrieben. In Wiesbaden inszeniert Tilman Gersch sowohl im Kleinen als auch im Großen Haus des Staatstheaters. Zu seinen Arbeiten im Großen Haus gehören unter anderem Shakespeares 'Hamlet' und 'Romeo und Julia', Lessings 'Nathan der Weise' und jüngst Wedekinds 'Frühlings Erwachen'. Neben zahlreichen Klassikern inszenierte er auch eine Reihe von Erstaufführungen, wie Hans Falladas 'Der eiserne Gustav', David Drábeks 'Kunstschwimmer' und 'Der Turm' nach dem Roman von Uwe Tellkamp sowie die Uraufführungen von Sven Regeners 'Herr Lehmann' und, in Kooperation mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen, 'Das wollt ihr nicht wirklich' von Bettina Erasmy.

19.00 Uhr Einführung im Foyer

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Christian-Zais-Straße 3
65189 Wiesbaden
Wann ist das Event?
Mittwoch, 1. Mai 2013
19:30 Uhr
Seit 4013 Tagen vorbei!

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Faust. Der Tragödie erster Teil - Wiesbaden - 01.05.2013 – Copyright © 2024 Kleiner Kalender