Ein Sportstück

von Elfriede Jelinek.

Zum Inhalt:"Nichts als Sport und Sport und wieder Sport in den Köpfen!" Elfriede Jelinek benutzt das Massenphänomen Sport als Metapher für unsere übersteigerten Anstrengungen, schön, stark und ewig jung zu bleiben. Ihre wütende Komik richtet sich gegen einen scheinbar grenzenlosen Fitness- und Körperkult, der Menschen zur wohlfeilen Ware auf dem Markt der Eitelkeiten macht. Aus einem gesunden Körper wird ein geschundener, in dem schon lange kein gesunder Geist mehr wohnt. Alles scheint bestimmt von einer grenzenlosen Optimierung, bei der jedes natürliche Maß verloren ging. "Knochen krachen, Sehnen reißen, Adern platzen, Bänder überdehnen." Das Bild vom Sportler als modernen Helden, der für uns in den Kampf zieht, konterkariert sie mit der Figur Andi, einem Bauernburschen und untoten Bodybuilder, der seinem Idol Arnold Schwarzenegger nacheifert und sich mit Anabolika zerstört. Aus den Stadien und Sportarenen werden Schauplätze eines gnadenlosen Wettkampfes um Höchstleistungen. "Der Ehrgeiz ist der stärkste Trieb des Menschen."

Elfriede Jelinek, der 2004 der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde, verknüpft in ihrem "Sportstück" aus dem Jahre 1998 die Anstrengungen einer modernen Leistungsgesellschaft mit den Heldentaten antiker Krieger. Aus dem Sportfeld wird ein Schlachtfeld, denn schon im Volksmund heißt es: Sport ist Mord.

Für Hermann Schmidt-Rahmer, der zum ersten Mal in Nürnberg arbeitet, ist es nach seiner Inszenierung von "Rechnitz (Der Würgeengel)" und "Ulrike Maria Stuart" eine weitere Auseinandersetzung mit dem Werk Elfriede Jelineks. Für seine Inszenierung "Rechnitz (Der Würgeengel)" wurde er 2011 für den deutschen Theaterpreis,DER FAUST, in der Kategorie beste Regie im Schauspiel nominiert.

Inszenierung: Hermann Schmidt-Rahmer
Bühne: Thilo Reuther
Kostüme: Michael Siebrock-Serafimowitsch
Dramaturgie: Katja Prussas

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de