Cavalleria rusticana* / Der Bajazzo*

10. Januar 2014 in Hannover

öffentliche Generalprobe.

Zwei Dramen über verratene Liebe, Eifersucht, Zurückweisung, verletztes Ehrgefühl und den tödlichen Versuch, die "Ordnung" wiederherzustellen. Zwei Werke, die nicht nur die Tatsache eint, dass sie sich wegen ihrer Kürze und ihrer ähnlichen Sujets hervorragend kombinieren lassen, sondern auch der Umstand, dass sie beide anlässlich eines Kompositionswettbewerbs des Mailänder Verlegers Edoardo Sonzogno eingereicht wurden. Der Einakter des Klavierlehrers Pietro Mascagni gewann den Wettbewerb, wurde im Mai 1890 am Teatro Constanzi in Rom uraufgeführt und schlug ein wie eine Bombe. Mascagni hatte den veristischen Stil mit "Cavalleria rusticana" für die italienische Oper als durchgängiges Prinzip kreiert und traf damit den Geschmack des Publikums. Ruggero Leoncavallos "I Pagliacci" ("Der Bajazzo") war ein ähnlich großer Wurf und vertrat dieselbe ästhetische Position, wurde aber wegen Regelverstoßes vom Wettbewerb ausgeschlossen: Das Werk hatte zwei Akte anstatt des vorgeschriebenen einen Akts, dazu noch ein Vorspiel. Dennoch setzte sich Sonzogno für Leoncavallo ein. 1892 wurde "Der Bajazzo" auch am Teatro dal Verme in Mailand aus der Taufe gehoben und ebenfalls frenetisch gefeiert. Schauplatz beider Werke ist dörfliches Leben an einem hohen katholischen Feiertag: Bei "Cavalleria rusticana" ein österliches Bauernidyll in einem sizilianischen Dorf. Die Frühlingsluft ist erfüllt von Weihrauch. Die Männer lassen ihre Arbeit ruhen, die Frauen locken mit ihren Reizen. Als Santuzza ihren Geliebten Turridu nicht finden kann und vom Fuhrmann Alfio erfährt, er habe sich nachts in der Nähe seines Hauses herumgeschlichen, weiß sie instinktiv, dass ihr Verlobter bei Lola war, seiner alten Liebe, die ihn für Alfio verlassen hatte. Für Santuzza steht nicht nur ihre Beziehung auf dem Spiel, denn sollte Turridu sie verlassen, ist sie entehrt. Vor der Messe passt Santuzza Turridu ab, doch auf ihre Vorwürfe reagiert er nur gereizt, lässt sie stehen und tritt mit Lola in die Kirche. Auf gebracht und verzweifelt konfrontiert sie den Fuhrmann mit ihrem Verdacht. Alfio fordert seinen Rivalen zum Duell und tötet ihn. Anders als Mascagni, dessen Oper auf einer bekannten Volksdichtung ("Scene popolari" von Giovanni Verga) basiert, die von den Librettisten Targioni-Tozzetti und Menasci bearbeitet wurde, schrieb Leoncavallo sein Libretto selbst. Es ist belegt, dass sich die Geschichte in seinem direkten Umfeld so oder ähnlich zugetragen hat, als er noch ein Kind war: Eine Komödiantentruppe kommt an Mariä Himmelfahrt in ein kalabrisches Dorf, um ein Theaterstück aufzuführen. Nach einem Prolog, in dem der Prinzipal über Realität und Fiktion auf der Bühne philosophiert und die Grundhaltung des Verismo beschreibt, nämlich dass Menschen für Menschen wahren Alltag, also "ein Stück Leben" darstellen wollen, beschreibt der erste Akt das Beziehungsgefüge der Theaterleute untereinander, das geprägt ist von Betrug, Liebeleien und Eifersucht. Im zweiten Akt führt die Truppe ihr Stück auf. Ein Spiel im Spiel beginnt und nimmt ein blutiges Ende, denn die Figurenkonstellation auf der Bühne gleicht den realen Beziehungen der Darsteller in solchem Maße, dass die Grenze von Wahrheit und Illusion verschwimmt. Aus dem Spiel wird bitterer Ernst.

Öffentliche Generalprobe

Fr 10.01.14

18:30

Opernhaus
Premiere der Inszenierung ist am 12. Januar 2014.

Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Staatsoper Hannover

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Staatsoper Hannover
Opernplatz 1
30159 Hannover
Wann ist das Event?
Freitag, 10. Januar 2014
18:30 Uhr
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