Rusalka

7. Mai 2014 in Wiesbaden

Komische Oper Berlin.

Internationale Maifestspiele 2014

Lyrisches Märchen in drei Akten (1901) von Antonín Dvořák
Libretto von Jaroslav Kvapil
Deutsche Textfassung von Bettina Bartz und Werner Hintze
In deutscher Sprache mit Übertiteln

Musikalische Leitung Henrik Nánási
Inszenierung Barrie Kosky

Allen Warnungen trotzt die Nixe Rusalka, als sie, Tochter des Wassermanns, sich unter die Menschen begibt. Ihre Menschwerdung bedeutet den endgültigen Verlust ihrer Heimat und ihres Elements, des Wassers, und sie muss bitter dafür bezahlen. Mit Barrie Koskys gefeierter Inszenierung gastiert die Komische Oper Berlin, das Opernhaus des Jahres 2013, bei den Internationalen Maifestspielen in Wiesbaden.

Zu Recht ist die Komische Oper Berlin 2013 von der Zeitschrift Opernwelt zum ,Opernhaus des Jahres‘ gewählt worden, denn gleich in seiner ersten Spielzeit hat Intendant und Chefregisseur Barrie Kosky mit einem bunten und vitalen Ensemble große Publikumserfolge erzielt. Bereits vor seiner Zeit als Intendant an der Komischen Oper hat Barrie Kosky dort inszeniert. Eine seiner faszinierendsten Arbeiten ist die Interpretation der Märchenoper ‚Rusalka‘, die 2011 Premiere feierte.

Die Nixe Rusalka fühlt sich gefangen in ihrer Welt, aus der sie nicht entkommen kann. Um die Liebe des Prinzen zu erlangen, ist sie bereit, ihre Unsterblichkeit aufzugeben. Bezahlen muss sie dafür mit ihrer Stimme. Verstummt und befreit aus ihrer dunklen Welt muss sie aber mit ansehen, wie ihr Geliebter einer fremden Fürstin verfällt. Nur durch Blutrache an ihm könnte Rusalka in ihr vorheriges Dasein zurückkehren, aber auch ihr Verzicht kann den Prinzen nicht retten. Als Irrlicht findet der reumütige Prinz sie wieder und erfleht von ihr den Kuss, der seinen Tod bedeutet.

Antonín Dvořák und sein Librettist Jaroslav Kvapil vermischen in ihrer 1901 uraufgeführten Oper ‚Rusalka‘ den slawischen Mythos der untoten Rächerin aus dem Wasser mit Märchenfiguren wie Friedrich de la Motte Fouqués Undine und Hans Christian Andersens kleiner Meerjungfrau vor dem Hintergrund der düsteren Sagen des Dichters Karel Jaromír Erben. Die Klangwelten, die liedhaften und doch hochdramatischen Momente ließen ‚Rusalka‘ zu einer der erfolgreichsten tschechischen Opern werden. Asmik Grigorian, als Rusalka und als Maria in Tschaikowskis ,Mazeppa‘ ein Liebling des Berliner Publikums, ist als unglückliche Meerjungfrau zu erleben, die ihre wahre Natur um der Liebe zu einem Menschen-Prinzen verleugnet. Barrie Koskys dunkel-romantische Inszenierung des tschechischen Märchenstoffs beschwört ebenso sinnliche wie gewaltige Bilder herauf, die der melancholischen Poesie der Musik Dvořáks folgend das Publikum unwiderstehlich in ihren Bann ziehen. ‚Rusalka‘ ist für ihn wie ‚Tschechow mit Musik‘, sagte er in einem Interview: ‚Ich finde es wichtig, dass wir uns das ganze Spektrum von Märchen und auch Mythen erhalten, auch wenn die Menschen seit der Moderne sagen, dass es keinen Mythos gibt, dass Mythologie nur eine Erfindung von Menschen sei, um sich die Welt zu erklären. Das stimmt natürlich! Darüber hinaus sind Märchen und Mythen aber in allen Kulturen seit tausenden Jahren stark bis heute. (…) Wir brauchen andere Geschichten, um uns von der Realität abzuheben, um von unserem Leben zu erzählen, von Liebe, Tod, Einsamkeit und Sehnsucht.‘ Kosky lässt den Zuschauer seinen eigenen Blick entwickeln, um eigene Träume, Sehnsüchte und Interpretationen auf Rusalka zu projizieren. Für ihn betrifft der innerste Wunsch der Meerjungfrau, die die eigene Welt verlassen möchte, auch uns. Es ist die Sehnsucht aller Menschen, manchmal jemand anderes zu sein. ‚Dass Rusalka einen anderen Körper und eine Seele haben will, ist ihr eigener Wunsch. Sie trifft ihre Entscheidung freiwillig. Der Grund dafür ist Liebe. Egal, wie wir Rusalka interpretieren, es ist eine Liebesgeschichte. Eine traurige Liebesgeschichte. (…)
Dvořáks Musik beschreibt den Versuch, zwei Menschen zusammenzubringen. Der Versuch geht schief – aber es ist immerhin ein Versuch.‘

Henrik Nánási (Musikalische Leitung) ist seit der Spielzeit 2012/13 Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin. Er wurde 1975 im ungarischen Pécs geboren. Seine musikalische Ausbildung begann er am Béla-Bartók-Konservatorium in Budapest in den Fächern Klavier und Komposition, bevor er sein Studium an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien fortsetzte, wo er von 1993 bis 2000 Orchesterdirigieren, Korrepetition und Komposition studierte. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien. 1999 kam Nánási als Solorepetitor an das Stadttheater Klagenfurt, wo er 2002 Erster Kapellmeister wurde und ein breites Repertoire dirigierte. Außerdem war er von 2005 bis 2007 Erster Kapellmeister am Theater Augsburg. Als musikalischer Assistent war er am Royal Opera House Covent Garden bei Antonio Pappano und an der Opéra de Monte Carlo tätig und übte eine intensive Konzerttätigkeit als Pianist und Liedbegleiter aus. 2007 wurde er Erster Kapellmeister und Stellvertretender Chefdirigent des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München. Insbesondere die Münchner Erstaufführungen von Giuseppe Verdis ‚I masnadieri‘ und ‚Giovanna d’Arco‘ unter seiner Leitung fanden große Resonanz. Seine Tätigkeit als Gastdirigent führte ihn u. a. an die Wiener Volksoper, die Oper Frankfurt, die Komische Oper Berlin, das Theater St. Gallen, das Staatstheater Braunschweig, das Nationaltheater Mannheim und zum Internationalen Opernfestival Miskolc. Eine umfangreiche Konzerttätigkeit verbindet Henrik Nánási mit dem Orchestra del Teatro di San Carlo Napoli, dem Radio-Symphonieorchester Wien, dem Orchestra del Teatro Massimo Palermo, dem Orchestre Symphonique de L’Opéra de Toulon, dem Tiroler Symphonie-Orchester Innsbruck, dem Staatsorchester Braunschweig, dem Sinfonieorchester St. Gallen und der Neuen Philharmonie Westfalen. Zu Henrik Nánásis jüngsten Erfolgen gehören die Musikalische Leitung der Neuproduktionen von Emmanuel Chabriers ‚L’Étoile‘ an der Oper Frankfurt, Dvořáks ‚Rusalka‘ und Lehárs ‚Die lustige Witwe‘ an der Wiener Volksoper sowie sein Debüt an der Bayerischen Staatsoper München mit ‚La traviata‘. Die Höhepunkte der Spielzeit 2013/14 neben seinen Aufgaben als Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin beinhalten sein Debüt am Royal Opera House Covent Garden, an der Hamburgischen Staatsoper sowie bei den Opernfestspielen Arena di Verona.

Barrie Kosky (Inszenierung) wurde in Melbourne/Australien geboren. Nach einer musikalischen Ausbildung in Klavier und Musikgeschichte an der dortigen Universität wandte er sich der Regie zu, stand aber in vielen seiner Produktionen auch immer wieder selbst auf der Bühne oder saß am Klavier. Heute lebt und arbeitet er in Berlin. Mit Beginn der Spielzeit 2012/13 hat Barrie Kosky als Intendant und Chefregisseur die Leitung der Komischen Oper Berlin übernommen. Bereits seine Eröffnungsinszenierung aller drei vollständig erhaltenen Opern Claudio Monteverdis – ‚Orpheus‘, ‚Odysseus‘ und ‚L‘incoronazione di Poppea‘ – die dreimal an jeweils einem einzigen Tag als Monteverdi-Trilogie zu erleben waren, wurde von Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert. Daran anschließend sorgte er gemeinsam mit Suzanne Andrade und Paul Barritt für den Berliner Sensationserfolg der laufenden Spielzeit: Auf ‚Die Zauberflöte‘ folgt im Juni 2013 die Operette ‚Ball im Savoy‘ von Paul Abraham. Zukünftige Inszenierungen sind in Amsterdam, Zürich, Glyndebourne, Frankfurt, München und im Royal Opera House London geplant. Schon vor seiner Zeit als Intendant war Barrie Kosky der Komischen Oper Berlin verbunden. 2003 feierte seine bejubelte Inszenierung von Ligetis ‚Le Grand Macabre‘ Premiere. Mit ‚Die Hochzeit des Figaro‘ präsentierte er seine zweite Arbeit am Haus. Es folgten ‚Iphigenie auf Tauris‘, ‚Kiss me, Kate‘, ‚Rigoletto‘, ‚Rusalka‘ und Weills ‚Sieben Songs/Die sieben Todsünden.‘ In seinem Heimatland Australien inszenierte der einer jüdischen Familie mit russisch-polnisch-ungarischen Wurzeln entstammende Kosky am Opernhaus Sydney, an der Queensland Opera, an der Victoria State Opera, beim Melbourne Spoleto Festival und bei der Sydney Theatre Company. Von 1990 bis 1997 war Barrie Kosky Künstlerischer Leiter der Gilgul Theatre Company. 1996 übernahm er außerdem die Künstlerische Leitung des Adelaide Festivals. Von 2001 bis 2006 war Kosky Intendant des Schauspielhauses Wien und führte dort auch Regie. Seine Jazz-Version von Monteverdis ‚L‘incoronazione di Poppea‘, die beim Edinburgh International Festival, im Berliner Ensemble und im Sydney Opera House aufgeführt wurde, sowie seine Inszenierung von Claudio Monteverdis ‚L‘Orfeo‘ bei den Innsbrucker Festwochen für Alte Musik (Musikalische Leitung: René Jacobs) und an der Staatsoper Unter den Linden Berlin fanden große Beachtung. Weitere Inszenierungen führten ihn an die Oper Bremen, ans Aalto-Theater Essen, an die Staatsoper Hannover, ans Theater Basel, an die Bayerische Staatsoper, an das Deutsche Theater Berlin sowie die Oper und das Schauspiel Frankfurt und die English National Opera London. Für die Inszenierung ‚Castor et Pollux‘ erhielt Barrie Kosky 2012 den wichtigsten britischen Theaterpreis, den Laurence Olivier Award.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Christian-Zais-Straße 3
65189 Wiesbaden
Wann ist das Event?
Mittwoch, 7. Mai 2014
19:30 Uhr
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