L'Elisir d'amore (Der Liebestrank)

25. Mai 2014 in Wiesbaden

Internationale Maifestspiele 2014

Italien

Melodramma giocoso in zwei Akten von Gaetano Donizetti
Libretto von Felice Romani nach ‚Le Philtre‘ von Eugène Scribe
In italienischer Sprache mit Übertiteln

Musikalische Leitung Andrea Battistoni
Inszenierung Fabio Sparvoli

Die Oper Turin gastiert mit Donizettis ungebrochen beliebter Oper ‚L’Elisir d’amore‘ in einer außergewöhnlichen Sängerbesetzung mit Stars wie Olga Peretyatko bei den Internationalen Maifestspielen Wiesbaden. Allein Nemorinos Romanze ,Una furtiva lagrima‘ zählt zu den schönsten Tenor-Arien des Belcantorepertoires. Und wer hat sich in den schrecklichen Qualen unerwiderter Liebe nicht schon heimlich gewünscht, den anderen mittels eines Zaubertranks – und sei es nur eine Flasche Bordeaux – unsterblich in sich verliebt zu machen?

Olga Peretyatko ist der neue Stern am Opernhimmel. Neben ihrem Wiesbaden-Debüt wird sie 2014 an der Mailänder Scala, an der Metropolitan Opera in New York, am Opernhaus Zürich sowie an der Bayerischen Staatsoper in München debütieren. Ihr Rollenspektrum umfasst dabei u.a. Marfa in ‚Die Zarenbraut‘, Elvira in ‚I Puritani‘, Zerbinetta in ‚Ariadne auf Naxos‘ und Lucia di Lammermoor. Vor allem aber Aldina in Donizettis ‚L’Elisir d’amore‘, die Partie, in der sie sich in der Produktion des Teatro Regio Torino in Wiesbaden vorstellen wird.

Ein schüchterner Tenor liebt heimlich einen kapriziösen Sopran, dem ein aufgeblasener Bariton gefährlich schöne Augen macht, woraufhin ein quacksalbernder Bass alles wieder ins Lot bringen soll. So weit, so gut. Aber bevor Nemorino endlich seine Adina bekommt bzw. Adina endlich ihren Nemorino, gibt es viel Verwirrung, in deren Mittelpunkt der vermeintliche Liebestrank steht, den Nemorino vom Wunderdoktor Dulcamara verlangt, nachdem der Sergeant Belcore Adina einen Heiratsantrag gemacht hat. Das Elixir soll ihn, den kompromisslos Liebenden, für die belesene Spröde unwiderstehlich machen. Und da das Anliegen lauter und der Fall schwer ist, darf es nicht irgendein Liebestrank sein, sondern gerade der von Tristan und Isolde, über die Adina noch eben unter großem Gelächter Geschichten vorgetragen hat. Nemorino kauft von seinem letzten Geld eine Flasche von dem Wundermittel, das Dulcamara natürlich in seinem Repertoire hat. Doch da der Liebestrank Zeit braucht, um zu wirken, kommt der trotzige Wunsch Adinas, die Hochzeit unverzüglich über die Bühne zu bringen, leider sehr ungelegen und stürzt Nemorino in die ärgsten Nöte. Und dann kommt doch alles anders – und Dulcamara macht das Geschäft seines Lebens!
Die tragikomische Geschichte der reichen Bäuerin, die Bücher liest, und des Idealisten, der eine der schönsten Belcanto-Arien zu singen hat, von Belcore, der den Duft der großen weiten Welt bringt, und Dulcamara, der mit seinen magischen Scharlatanerien das Paar zunächst an den Abgrund, dann aber zusammenführt, wurde 1832 uraufgeführt. In der ersten Serie konnte das Werk 33 Mal gegeben werden, die Kritiken waren voll des Lobes. Schon in einer der Uraufführungskritiken heißt es: ‚Der musikalische Stil dieser Partitur ist lebhaft, glänzend und nicht durchaus im buffo-Genre. Die Schattierungen von buffo bis serio lassen sich in überraschenden Abstufungen beobachten, und das Gefühlsmäßige wird mit der Leidenschaft behandelt, für die der Komponist der ,Anna Bolena‘ berühmt ist.‘ Die Größe Donizettis in der musikalischen Komik liegt, wie vom Kritiker richtig erkannt, im Ernstnehmen der Figuren und ihrer Gefühlslage.

Die Entstehungszeit der Oper war kurz, wie oft bei Donizetti, was ihm den Ruf eines Schnell- und Vielschreibers einbrachte. Glaubhafter Überlieferung zufolge war das Mailänder Opernhaus Teatro della Cannobbiana in Not, weil ein anderer Komponist seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen war. Auf das Ansinnen seitens der Cannobbiana-Direktion, in der kurzen Zeit eventuell eine ältere Partitur zu überarbeiten, antwortete Donizetti: ‚Wollen Sie sich über mich lustig machen? Ich bin nicht gewohnt, meine eigenen Opern zusammenzuflicken, und niemals die anderer Komponisten. Sie werden vielmehr sehen, dass ich genug Energie habe, Ihnen eine funkelnagelneue Oper in vierzehn Tagen zu liefern! Ich gebe Ihnen mein Wort. So, und jetzt senden Sie mir Romani her.‘ Es mögen vermutlich vier Wochen gewesen sein, die Donizetti mit seinem Librettisten zur Verfügung hatte. Bei der hektischen Suche nach dem Stoff verfielen Donizetti und Romani auf ein Originallibretto von Eugène Scribe, das dieser für Auber geschrieben hatte. Diese Oper hieß ‚Le Philtre‘, war im Jahr davor mit großem Erfolg in Paris uraufgeführt worden und ging dort 1862 zum 243. Mal über die Bühne. Einer von Donizettis Sängern, Henri-Bernard Dabadie, der den ersten Belcore sang, hatte bereits in Aubers Oper die entsprechende Partie des ‚Joli-cœur‘ übernommen. ‚Le Philtre‘ ist heute vergessen, ‚L’Elisir d’amore‘ wurde eine der erfolgreichsten Opern überhaupt.

Andrea Battistoni (Musikalische Leitung) stammt aus Verona und ist eines der großen Nachwuchstalente der internationalen Musikszene. Im Januar 2011 wurde er zum Ersten Gastdirigenten am Teatro Regio in Parma berufen. Dort wird er in den kommenden drei Jahren verschiedenste Opern sowie sinfonische Konzerte leiten. Seine Karriere führte ihn bisher ans Theater Basel, nach Triest, Neapel, Verona, Venedig, Cagliari, Palermo und zu diversen Festivals in Italien, wo er u. a. ‚La bohème‘, ‚Il viaggio a Reims‘, ‚Il matrimonio segreto‘, ‚Attila‘, ‚La traviata‘, ‚Il barbiere di Siviglia‘ und ‚Rigoletto‘ dirigierte. Er gastierte u. a. am Sankt Petersburger Staatsorchester, am Orchestra di Padova e del Veneto, Orchestra Filarmonica Marchigiana, Orchestra da Camera di Mantova, Orchestra dei Pomeriggi Musicali di Milano, am Royal College of Music Orchestra Manchester, am Orchestra dell’Arena di Verona, am Orchestra Giovanile Italiana sowie am Orchestra Haydn di Bolzano e Trento. Künftige Engagements führen ihn zum Maggio Musicale und zum Rai Orchestra in Turin. Er wird ‚Il barbiere di Siviglia‘ in der Arena di Verona sowie in Venedig leiten, ‚Rigoletto‘ in Macerata, ‚Falstaff‘ beim Festival Verdi in Parma, ‚Le nozze di Figaro‘ in Valencia und bei seinem Debüt an der Mailänder Scala, ‚Nabucco‘ in Tokio, Konzerte im Palau de les Arts of Valencia, ‚La bohème‘ am San Carlo in Neapel und ‚La traviata‘ beim Maggio Musicale Fiorentino. An der Deutschen Oper Berlin debütierte er 2012 mit der konzertanten Aufführung von ‚Il trovatore‘. Andrea Battistoni begann seine Ausbildung auf dem Violoncello mit sieben Jahren und setzte sie am Konservatorium seiner Heimatstadt und bei Michael Flaksman in Deutschland fort. 2004 begann er Dirigieren und Komposition in Perugia und in Russland zu studieren, anschließend bei Gabriele Ferro in Florenz und Gianandrea Noseda an der Accademia Musicale di Stresa. Er war musikalischer Assistent bei Piercarlo Orizio und absolvierte Meisterklassen bei Giuliano Serembe und Alberto Zedda. Sein Orchesterdebüt gab er im Juni 2008 beim Internationalen Musikfestival ‚Michelangeli‘ in Bergamo, im Oktober 2008 folgte dann sein Operndebüt mit ‚La bohème‘ am Theater Basel.

Fabio Sparvoli (Inszenierung) begann seine Theaterlaufbahn als Assistent Giorgio Strehlers am Piccolo Teatro in Mailand. Von 1982 an betreute er zahllose Wiederaufnahmen und Tourneen von Strehlers Inszenierungen, darunter den legendären ‚Arlecchino‘ sowie Strehlers Brecht-Interpretationen. Seit Mitte der Achtziger Jahre tritt er auch selber als Regisseur im Sprech- und Musiktheater in Erscheinung. Im Opernbereich konnte er große Erfolge mit Inszenierungen beim Festival von Montepulciano, beim Rossini Opera Festival Pesaro sowie an allen großen italienischen Opernhäusern zwischen Palermo und Venedig sammeln. Im Ausland ist er gern gesehener Gast am Teatro de la Maestranza von Sevilla, beim Wexford Festival, an den Opernhäusern von Valladolid, Montevideo, Split, Lima, Nizza, Santiago de Chile, sowie dem Michailovsky-Theater in St. Petersburg, und der Opéra de Lille.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Christian-Zais-Straße 3
65189 Wiesbaden
Wann ist das Event?
Sonntag, 25. Mai 2014
19:30 Uhr
Seit 3624 Tagen vorbei!

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