Ich bin keine Dame - ich bin ein alter Stock. Maria Reiche & die Nazca-Linien

28. Mai 2014 in Dresden

Theaterprojekt zu Maria Reiche und den Nazca-Linien
"Ich bin keine Dame - ich bin ein alter Stock", das sagt Maria Reiche zwei Engländern, die am Rande der Nazca-Wüste eine Hazienda betreiben, als die ihr das hinfällige Wächterhäuschen nicht überlassen wollen, "das könnten sie einer Dame nicht zumuten".
Maria Reiche, aus Dresden gebürtig und - weg von den Nationalsozialisten in Deutschland - in die Welt aufgebrochen nach Peru, hat lange das Empfinden, ihre Lebensaufgabe, ihre "Bestimmung" nicht gefunden zu haben, bis ein amerikanischer Professor sie bittet, zur Sommersonnenwende im Dezember Linien der Scharrbilder in der Wüste bei Nazca mit dem Stand der Sonne zu vergleichen. Vielleicht stellen die Bilder ja astronomische Berechnungen dar. Später wird sich herausstellen, es sind zu viele Linien, Bilder, geometrische Figuren, um präzise Berechnungen abzubilden. Aber Maria Reiche hat ihre Lebensaufgabe gefunden: die jahrhundertealten Scharrbilder zu schützen und zu untersuchen und sie so publik zu machen, dass die UNESCO sie dem Welterbe der Menschheit zuschlägt.
Das verschafft ihr Ruhm und Anerkennung, die "Ehrenbürgerschaft Perus", den Rang eines Obersten der peruanischen Luftwaffe ehrenhalber, eine Briefmarke mit ihrem Konterfei, ein Museum zu ihren Ehren und ein Staatsbegräbnis. Sie liegt zusammen mit ihrer Schwester (einer praktischen Ärztin, die ihr viel half) in Nazca begraben.
Viele andere Ehren sind hier unerwähnt, denn in dem Projekt Maria Reiche geht es nicht um die äußeren Ereignisse. Sie sind wichtig, die Folie, auf der ein außergewöhnliches Frauenschicksal deutlich wird. Maria Reiche führt ein selbstbestimmtes Leben in großer innerer Freiheit und Unabhängigkeit. Das schließt nicht aus, dass sie die meiste Zeit ihres Lebens für ihre Arbeit um Geld und Unterstützung betteln muss, dass sie arm lebt und unkomfortabel, im Bach badet und Wäsche wäscht, ihr Leben ohne Mann und Kinder einrichtet. Besondere Freundschaft pflegt sie mit einer Handvoll anderer außergewöhnlicher Frauen.
Ansonsten lebt sie für die Scharrbilder, die erst seit Erfindung der Flugzeuge in ganzer Pracht überblickt werden können, die ihre Schöpfer nie vollständig sahen, die sie aber kannten und die ihnen als Beschwörungen der Götter und des Klimas, auch als Orientierungen und kultische Handlungen gedient haben mögen.
Das Projekt beginnt mit der "Lebensführerin" Maria Reiche, sie beschwört die magische Bedeutung der Wüste und erzählt ihr Leben. Sie hält einen großen Lebensmonolog, zitiert aus Briefen und Tagebüchern, tritt gelegentlich in einen Dialog mit der unsichtbaren Ziehtochter Esperta. Dieses Mädchen, deren besondere Stimmbegabung Reiche entdeckte und zu fördern suchte, ist ihre unsichtbare Gesprächspartnerin im Stück und Hilfe zur Reflektion.
Die Bühne - Wohnort und Wüstenrand - wird durch Projektionen der berühmten Bilder und Dokumente umgrenzt. Opernmusik, peruanisches Liedgut und deutsche Volkslieder strukturieren die Erzählung eines beispielhaften Lebens.

Veranstaltung von FAUST reloaded und dem (gemeinnützigen) Dresdner Verein "Dr. Maria Reiche - Linien und Figuren der Nasca-Kultur in Peru" e.V. In Kooperation mit Mario Delgado, Cuatrotablas, Peru.
Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und der Peruanischen Botschaft Berlin.
Text, Dramaturgie, Regie: Egmont Elschner

Darstellerin: Nicola Klaiber

Videoinstallation: David Campesino

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Societaetstheater - Gutmann-Saal
An der Dreikönigskirche 1a
1097 Dresden
Wann ist das Event?
Mittwoch, 28. Mai 2014
20:00 Uhr
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Ich bin keine Dame - ich bin ein alter Stock. Maria Reiche & die Nazca-Linien - Dresden - 28.05.2014 – Copyright © 2024 Kleiner Kalender