Nullzeit (Uraufführung)

18. Dezember 2014 in Bonn

nach dem Roman von Julie Zeh.

Uraufführung

NULLZEIT
<em>nach dem Roman von </em>Juli Zeh

Nullzeit, das ist genau die Zeitspanne, die man beim Tauchen in einer bestimmten Wassertiefe verbringen kann, ohne beim sofortigen Aufstieg an die Oberfläche gesundheitliche Schäden zu riskieren. Nullzeit ist aber auch Auszeit. Und eine Auszeit gönnt sich Sven schon seit Jahren. Die Heimat, also das ≫Kriegsgebiet≪ Deutschland, hat er 1997 völlig desillusioniert verlassen. Auf Lanzarote betreibt der Aussteiger mit seiner Partnerin Antje eine Tauchschule, und in dieser Idylle lebt Sven frei nach dem Motto ≫Immer schön raushalten≪. Die Beziehung zu Antje ist längst nebensächlich geworden, alltäglich.

Bis eines Tages Jola und Theo zu einem Tauchkurs kommen: Sie, mäßig erfolgreiche Schauspielerin, erzielt bei Google satte 384.000 Treffer und er, Schriftsteller mit zehn Jahre andauernder Schreibblockade, Google-Treffer: 12.400. Um ihre zerrüttete Ehe wieder aufzufrischen, mietet sich das Pärchen in Svens Taucherdomizil ein. Vierzehn Tage für 14.000 Euro, inklusive exklusiver Rundumbetreuung: Sven soll den beiden das Tauchen beibringen, sie begleiten und unterhalten. Doch bald unterhalten Jola und Theo ihren Tauchlehrer – mit sadomasochistischen Spielchen zwischen exzessiver Demütigung und gewalttätiger Lust. Erst nur Zuschauer, steigt Sven als Dritter im Bunde in das Spiel ein: Er verliebt sich in Jola. Aus dem Zeugen wird der Mittäter. ≫Raushalten≪ geht nicht mehr. Und so tauchen die drei tief in einen alptraumhaften Abgrund psychischen wie physischen Terrors hinab. Unbeschadet taucht keiner mehr auf.

Juli Zehs Bestseller ist ein düsterer Psychothriller, der zwischen den Wirklichkeiten balanciert. Mit präzisen Spannungsspitzen setzt die Autorin vor dem Hintergrund eines scheinbar paradiesischen Idylls ein Kammerspiel in Szene, das ganz bewusst nicht klärt, wer lügt und wer die Wahrheit spricht – wer Täter und wer Opfer ist. Irgendwo in den Tiefen der See liegt die Hölle, und sei sie auch nur ein Spiel.

SEBASTIAN KREYER gehört zu den vielversprechendsten jungen Regisseuren der deutschsprachigen Theaterlandschaft. Er studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Soziologie in Leipzig und Berlin und assistierte u. a. bei Karin Beier, Karin Henkel und Herbert Fritsch am Schauspiel Köln. Hier entwickelte er auch eigene Mini-Bühnenformate. Seine Inszenierung DIE GLASMENAGERIE am Schauspiel Köln wurde zum Festival <em>Radikal Jung </em>eingeladen: ≫extrem schrill und extrem wehmütig, extrem desolat und extrem komisch – und zwar wechselnd im Minutentakt≪. [nachtkritik]

Besetzung

Johanna Falckner <em>Jola</em>
Sophie Basse <em>Antje</em>
Glenn Goltz <em>Theo</em>
Jonas Minthe <em>Sven</em>

Regie: Sebastian Kreyer
Bühne und Kostüme: Lena Thelen
Licht: Lothar Krüger
Dramaturgie: Stawrula Panagiotaki

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Werkstatt
Rheingasse 1
53113 Bonn
Wann ist das Event?
Donnerstag, 18. Dezember 2014
20:00 Uhr
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